
Es gibt in Deutschland 40 Arten von Mauerbienen (Gattung
Osmia). Der deutsche Gattungsname resultiert wahrscheinlich aus der Tatsache,
dass einige Arten ihre Nester in oder an Mauern bauen. Mehrere Mauerbienenarten
zählen, wie auch die oben abgebildete Gehörnte Mauerbiene, zu den
regelmäßigen Besuchern von Nisthilfen.

Grabwespen (Spheciformes) zeigen ein weit gespanntes
Beutespektrum, das sich von Spinnen und Heuschrecken über Wanzen, Käfer, Fliegen
und Schmetterlingen bis hin zu Bienen erstreckt. Dabei haben sich die einzelnen Arten
der Grabwespen jeweils auf ganz bestimmte Beutetiere spezialisert.

Die meisten Faltenwespen (Familie Vespidae)
besitzen eine schwarz-gelbe Körperzeichnung. Ihren Namen verdanken sie
der Tatsache, dass sie nach der Landung ihre Flügel einmal in Längsrichtung
falten, sodass diese auffallend schmal aussehen. Zu den Faltenwespen
zählen neben den staatenbildenden Papierwespen und Feldwespen auch
die stets solitär lebenden Lehmwespen sowie die Honigwespen.

Überraschungsgäste am Insektenhotel: Ameisen haben
die Kleinschmetterlingslarven in einem noch nicht verschlossenen Lehmwespen
Nest entdeckt und stehlen der Wespe die Beute.

Die Familie der Keulenwespen verdankt ihren Namen den keulenförmig
verdickten Fühlern der Männchen. In Deutschland sind lediglich vier
Arten heimisch. Die abgebildete Zehnpunkt-Keulenwespe (Sapygina decemguttata)
ist ein Brutparasit der Gemeinen Löcherbiene und versucht gerade ihr Ei im
Nest der Wirtsbiene zu platzieren.

Goldwespen (Familie Chrysididae) fallen durch
ihre buntmetallischen Farben sofort ins Auge. In Deutschland gibt es etwa
100 Arten, die alle eine parasitoide Lebensweise aufweisen.

Die Vertreter der Gruppe der Schlupf- und Gallwespen
(Terebrantes) bilden eine außerordentlich artenreiche Gruppe. In
Mitteleuropa gibt es etwa 10.000 Arten.

Die Sandbienen (Gattung Andrena) sind mit 130 in
Mitteleuropa beheimateten Arten die artenreichste Wildbienengattung. Die
meisten Arten legen Erdnester an. Hier sonnt sich eine Rotfransige
Sandbiene auf dem Blatt eines Apfelbaums.

Zur Familie der Wegwespen (Pompilidae)
gehören in Deutschland knapp 100 Arten, weltweit sind es ca. 5.000. Die
Larven sind Parasitoide von Spinnen, die erwachsenen Tiere ernähren sich
von Pollen. Bei gutem Wetter sind die Tiere leicht zu erkennen, wenn sie
aktiv auf der Vegetation nahe am Boden umherlaufen und nach Beutetieren
suchen. Typisch dabei ist die Bewegung mittels hüpfend-springenden Kurzflügen
sowie das "nervöse" Umherlaufen mit vibrierenden Flügeln.

Ebenfalls zu den Wildbienen zählen die Hummeln, von
denen es in Deutschland ca. 40 Arten gibt. Wie auch die Honigbiene gehören
sie zu den staatenbildenden Bienen. Durch ihre Fähigkeit, die
Körpertemperatur zu regulieren, sind sie gut daran angepasst, in kühlen
und kalten Klimazonen zu leben. Viele Hummelarten kommen daher auch in den
Alpen vor. Im Himalaya gibt es Hummeln, die sogar bis zu einer Höhe von
5.600 m verbreitet sind.

Neben den Sand- und Mauerbienen sowie den Hummeln gibt es
noch zahlreiche weitere Wildbienenarten, die sich in den heimischen Gärten tummeln.

Unter den Bienen ist die Honigbiene die am höchsten entwickelte
Art. Sie bildet Staaten mit mehreren 10.000 Individuen und ist unter den Insekten
neben dem Seidenspinner in Ostasien das einzige wirkliche Haustier. In Deutschland
gibt es mit der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) nur eine Art der
Gattung Apis.

Im Gegensatz zu allen oben beschriebenen Bienen und Wespen, die
zu den Taillenwespen (Apocrita) zählen, haben Pflanzenwespen (Symphyta)
nicht die typische Wespentaille. Die Weibchen tragen einen oft gut sichtbaren
Legebohrer am Hinterleibsende, der seitlich abgeflacht und am Rand meist deutlich
gezähnt ist. Daher werden die Pflanzenwespen, deren Larven an Schmetterlingslarven
erinnern, auch Sägewespen genannt. Fast alle Vertreter sind Pflanzen- oder
Nektarfresser.