Wegwespen -
Familie Pompilidae

eine Wegwespe auf der Jagd
Wegwespen gehören zu den ältesten Vertretern der Stechimmen. Ihr Verhalten ist daher auch vergleichsweise urtümlich. So gibt es eine Gruppe von Wegwespen, die Spinnen nur kurzzeitig betäuben und ein Ei direkt auf ihnen ablegen. Die Larve schlüpft und entwickelt sich auf der aktiven Spinne. Sie saugt diese aus bis die Spinne schließlich stirbt.
Die Wegwespe Anoplius concinnus
Die Wegwespe Anoplius concinnus ist schwarz gefärbt, die Weibchen sind 7-10 mm groß und die Männchen 6-8,5 mm. Ihre Lebensräume sind Uferbereiche sowie offene Sandbiotope. Im Siedlungsbereich nutzt sie gerne auch Pflasterfugen zum Anlegen ihrer Nester. Sie fliegt von April bis Ende Oktober. Dabei bringt sie eine zweite Generation im Jahr hervor. Die Weibchen schachten nach längerem Inspizieren und kleinen Probegrabungen einen bis zu 9 cm tiefen Gang aus. Der Sandauswurf hat Trichterform.
Die Wegwespe Anoplius concinnus
Entgegen der Mehrzahl der meisten Wegwespen legt sie jedoch mehrzellige Nester an (bis zu 7 Zellen). Zudem bleibt der Nesteingang während der Verproviantierung und der Übernachtungen über mehrere Tage geöffnet. Die Spinnenjagd findet immer nach dem Anlegen des Nests statt. Die Spinne wird vorwärts getragen oder rückwärts gezogen und zunächst am Nisteingang abgelegt. Das Nest wird dann erneut inspiziert und ggf. noch einmal ausgebaut. Erst dann wird die Spinne ins Nest gezogen.
Die Wegwespe Anoplius concinnus
Zum Verschließen des Nestes werden Steinchen aus der Umgebung herbeigetragen. Sand wird rückwärtsgehend ins Nest gescharrt und mit dem gekrümmten Hinterleib festgestampft. Die Entwicklung der 2. Generation ab Ende April dauert etwa 30 Tage. Die Überwinterung findet als Ruhelarve statt. Vereinzelt erobern Weibchen auch bereits angelegte Nester von Nebenbuhlerinnen. Diese Art ist in Norddeutschland stellenweise verbreitet, sonst aber eher selten.
eine Tönnchenwegwespe
Auch die Tönnchenwegwespe (Auplopus carbonarius) ist schwarz gefärbt. Die Weibchen sind 7-10 mm groß, die Männchen etwas kleiner. Sie kommt in offenen Biotopen sowie im Siedlungsbereich vor. Sie fliegt von April bis Ende Oktober und bringt im Jahr eine 2. Generation hervor. Sie unterscheidet sich in der Nestbauweise deutlich von allen übrigen heimischen Arten, da sie nicht im Boden gräbt, sondern tönnchenförmige Nester aus mit Speichel vermischtem Lehm errichtet. Diese Nester werden in der Regel in versteckten Hohlräumen, in Käferbohrgängen oder in Schneckenhäusern angelegt. Dabei kommt es häufig zur Anlage von mehrzelligen Nesthaufen, die auch von mehreren Weibchen stammen können. Ein Weibchen fertigt in seinem ca. sechswöchigen Leben als erwachsenes Insekt bis zu 15 Tönnchen.
eine Tönnchenwegwespe
Erbeutete Spinnen werden an den Spinnwarzen gefast und in unproblematischem Gelände vorwärts zur Zelle transportiert. In vielen Fällen werden der erbeuteten Spinne einige oder alle Beine abgebissen um den Transport zu erleichtern. Bei kleinen Spinnen unterbleibt dieses Verhalten mitunter. An senkrechten Flächen erfolgt der eigentlich bei Wegwespen verbreitete Rückwärtstransport. Die Wegwespe auf dem Foto transportierte die Beute über 8 m an der senkrechten Hauswand nach oben und verschwand mit ihr unter der Holzverschalung des Daches.
Quellennachweise:
Witt, Rolf (2009). Wespen (2. Aufl.). Oldenburg/Old.: Vademecum